Herzlich begrüße ich die Gäste und die Mitwirkenden des Münchner Musikfestes EUROPAMUSICALE.
Ich freue mich, daß eine schwungvolle Privatinitiative es sich zum Ziel gesetzt hat, in der bayerischen Landeshauptstadt ein Zeichen für Europa zu setzen. Schließlich ist „Europa" eine Vision, die Wirklichkeit werden soll. Ein Grundpfeiler ist das gemeinsame europäische Erbe.
Diese Erbe zeigt sich im Bereich der Kunst, speziell der Musik, auf besonders erfreuliche Weise. Zwar ist kulturelle Nähe nicht zwangsläufig ein Garant für ein friedliches Miteinander, aber dort, wo gemeinsame Interessen das Fundament gemeinsamen Handelns bilden, kann gemeinsame Kultur die notwendige gefühlsmäßige Verbundenheit der Völker fördern, ohne die Unterschiede ihrer geschichtlich gewachsenen und regional geprägten Tradition zu verwischen.
So zeigt EUROPAMUSICALE, wie die Zukunft unseres Kontinents aussehen soll: Wir wollen seine Einheit in Vielfalt. Gerade von der Einheit sind wir noch weit entfernt, wie die tragische Ohnmacht Europas angesichts der mörderischen Auseinandersetzungen auf dem Balkan zeigt. Aber weil wir aus der Geschichte wissen, daß fast alle großen Ideen viel Zeit erfordert haben, bis das Ziel erreicht war, werden wir uns auf dem noch vor uns liegenden Weg nach Europa nicht entmutigen lassen.
Ich hoffe, daß EUROPAMUSICALE einmal mehr das Gefühl in uns weckt, daß wir Europäer nicht zuletzt wegen unserer kulturellen Bande zusammengehören und Zuversicht fassen für eine gemeinsame Zukunft unseres Kontinents in Frieden und Freiheit.
Daß es in München zu solchen Momenten kommt, wünsche ich den Besuchern und allen Mitwirkenden der EUROPAMUSICALE.
Dr. Edmund Stoiber
Bayerischer Ministerpräsident