Das Cellospiel des Holländers Pieter Wispelwey zeichnet sich - neben seiner außergewöhnlichen technischen Meisterschaft - durch einen sehr persönlichen Interpretationsansatz aus. Als einer der ersten Cellisten seiner Generation widmet er sich sowohl der historischen Aufführungspraxis als auch der Interpretation der jüngsten Celloliteratur. Sein Repertoire reicht dementsprechend von J.S. Bach bis Elliott Carter.
Pieter Wispelweys ungewöhnliche künstlerische Vielseitigkeit wurzelt in den umfangreichen Studien, die er bei Dicky Boeke und Anner Bylsma in Amsterdam und später bei Paul Katz in den USA und William Pleeth in England betrieb. Als gebürtiger Holländer erhielt Pieter Wispelwey 1992 als erster und bislang einziger Cellist den Niederländischen Musikpreis, 1997 zudem den belgischen Pressepreis als 'Musiker des Jahres'.
Pieter Wispelweys künstlerische Aktivitäten umspannen den ganzen Erdball. Ausgehend vom berühmten Concertgebouw in Amsterdam für das er eigens eine Konzertreihe konzipierte, führen ihn Solokonzerte regelmäßig in die wichtigsten Konzertsäle und Metropolen der Welt: Wien (Konzerthaus), Hamburg (Musikhalle), London (Wigmore Hall), Paris (Châtelet), New York (Lincoln Center), Brüssel (BOZAR), Berlin (Konzerthaus), Los Angeles (Walt Disney Hall), Buenos Aires (Teatro Colon), Bordeaux (Grand Théâtre), Rotterdam (De Doelen), Glasgow City Halls, Tokio und Sydney.
Er konzertiert mit Sydney Symphony, Australian Chamber Orchestra, Boston Symphony, Los Angeles Philharmonic, Dallas Symphony, St Paul's Chamber Orchestra, Yomiuri Nippon, Tokyo Philharmonic, Sapporo Symphony, London Philharmonic, Hallé Orchestra, BBC Symphony, BBC Scottish Symphony, Orchestra of the Age of Enlightenment, Gewandhaus Orchester Leipzig, Danish National Radio Symphony, Budapest Festival Orchestra und der Camerata Salzburg. Dabei arbeitet er mit so renommierten Dirigenten wie Ivan Fischer, Esa-Pekka Salonen, Herbert Blomstedt, Yannick Nézet-Séguin, Jeffrey Tate, Kent Nagano, Sir Neville Marriner, Philippe Herreweghe, Vassily Sinaisky, Vladimir Jurowski, Paavo Berglund, Louis Langrée, Marc Minkowski, Ton Koopman, Libor Pesek und Sir Roger Norrington.
Mit dem London Philharmonic Orchester führt Wispelwey die gesamte britische Cellokonzertliteratur sowie beide Haydn Cellokonzerte auf. Mit den großen Australischen Sinfonie Orchestern ist ein umfangreiches Konzertprojekt rund um die Rostropowitsch gewidmeten Konzerte geplant. Ebenso stehen Konzerte mit Japan Philharmonic, Sao Paulo Symphony, Scottish Chamber Orchestra, Philharmonie de Lille und eine Tournee mit dem Sinfonieorchester von Flandern auf Wispelweys Konzertagenda.
Seine kammermusikalischen Aktivitäten führen Wispelwey mit so renommierten Künstlern wie den Geigerinnen Patricia Kopatschinskaja, Viktoria Mullova, Rachel Podger, der Bratschistin Jane Rogers sowie den Pianisten Kristian Bezuidenhout, Cedric Tiberghien, Alexander Melnikov und Paolo Giacometti zusammen.
Wispelweys umfangreiche Diskographie bei den Labeln Channel Classics und Onyx umfasst mehr als 30 Titel, von denen sechs maßgebliche internationale Auszeichnungen erhielten. Seine zweite Einspielung der sechs Solosuiten von Bach erhielt gleich drei Preise: 'Diapason d'or', 'choc de la musique' und den 'Gramophone's Editor's choice'. 2012 folgt bei EPR Classics seine dritte Gesamteinspielung der Solo-Suiten von Bach - als Ergebnis umfangreicher theoretischer Studien - im tiefen Köthener Stimmton von nur 392 Hz, mit der Wispelwey die Kritiker und das Publikum erneut verblüfft und begeistert.
Zudem erschienen zuletzt auf mehreren CDs Einspielungen von Schostakowitschs 2. Cellokonzert sowie der Cello-Sinfonie von Britten und der Konzerte von Walton und Lalo, außerdem die Gesamteinspielung der Cello-Klavier-Werke Beethovens mit Dejan Lazic und je eine Schubert- (auf period instruments), Mendelssohn- und Brahms-CD, eingespielt mit dem (Forte-) Pianisten Paolo Giacometti.
Pieter Wispelwey spielt die großen Cello-Konzerte auf einem Instrument von Giovanni Battista Guadagnini (1760) und seine Bach-Abende auf einem Barockcello von Rombouts (1710).