Mi, 16.12.2015
NS-Dokumentationszentrum, 19:30 Uhr
Studierende und Dozenten des Jazz-Instituts der Hochschule für Musik und Theater München
Tizian Jost Vibraphon/Klavier
Michael Riessler Bassklarinette
Eugen Bazijan Violoncello
Moderation: Ralf Dombrowski
Klassische Komponisten der Weimarer Republik und ihr Verhältnis zum Jazz
Moderiertes Konzert in einem Teil
1. Paul Hindemith, Ernst Krenek & Co. - Jazz als vermeintliche (urbane) Folklore
Für viele europäische Komponisten der 1920er Jahre lieferte der Jazz neues Material, insbesondere was rhythmische Grundkonzeption anging. Jazz stellte für diese Komponistengeneration ein folkloristisches, exotisches Novum dar. Eine Musik, der man mit gesunder Neugier und einer guten Portion naivem Missverständnisses enthusiastischwohlwollend begegnete, um sie als belebenden Effekt, als Ausdruck dessen, was man als urbane Subkultur verstand, in sein Werk zu integrieren.
2. Erwin Schulhoff - „To Make A Lady Out Of Jazz“
Der Komponist Erwin Schulhoff, einer der begabtesten Komponisten der Weimarer Zeit, hebt sich von seinen Zeitgenossen in Bezug auf den Jazz insofern ab, als er in vielen seiner Werke Jazz und zeitgenössische klassische Musik zu einer Einheit zu verschmolz. Das künstlerische Potential des Jazz erkennend, schuf er einen eigenen Kosmos neuer europäischer Kunstmusik, in welchem die künstlerische Sprache des Jazz und der europäischen Musik in einer emanzipierten Synthese koexistieren.
Exkurs: die erste Jazzabteilung der Welt am Hoch’schen Konservatorium, Frankfurt (1928)
3. Kurt Weill
„Der Jazz erschien mitten in einer Zeit gesteigerter Artistik als ein Stück Natur, als gesundeste, kraftvollste Kunstäußerung, die durch ihren volkstümlichen Ursprung sofort zu einer internationalen Volksmusik von breitester Auswirkung wurde. Warum sollte sich die Kunstmusik gegen einen solchen Einfluss sperren.“
(Kurt Weill: Notiz zum Jazz, 1929)
Dieses Konzert will die Erinnerung an eine fruchtbare und vielversprechende Epoche der deutschen Musikgeschichte darstellen. Jazz und sein Einfluss auf die Komponistenszene der 1920er und frühen 1930er Jahre in Deutschland. Auch den Nachwirkungen auf die weitere Entwicklung der Kunstmusik wird nachgespürt, genauso wie der Vernichtung einer schönen Synthese zweier Musikkulturen gedacht wird.
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